Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Belgien: Aus eins mach‘ drei

Nach dem Vorbild der britischen BBC gründete der belgische Staat 1930 das „Nationale Rundfunk-Institut“ INR-NIR und damit eigentlich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Belgien. Die deutsche Sprache spielte damals in Belgien keine Rolle.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg das Gebiet der heutigen Deutschsprachigen Gemeinschaft endgültig zu Belgien kam, erhielt die aus St. Vith stammende Journalistin Irene Janetzky einen Auftrag: ein Radioprogramm in deutscher Sprache umzusetzen. Das Programm erhielt den Namen ELA (émissions en langue allemande). Es startete im Oktober 1945 unter der der Aufsicht des NIR-INR. Im Angebot: belgische und internationale Nachrichten, eine tägliche Chronik und französische Sprachkurse.

Das Nationale Rundfunk-Institut wurde 1960 aufgelöst. Es machte Platz für zwei öffentlich-rechtliche Sendeanstalten:

  • die RTB (Radio-Télévision Belge) für die französischsprachigen Belgier und
  • die BRT (Belgische Radio en Televisie) für die Flamen.

Beide waren abwechselnd für die ELA zuständig. Diese nannten sich ab 1964 „Belgische Hör- und Fernsehfunk Sendungen in deutscher Sprache“. Zu diesem Zeitpunkt wurde immer noch aus Brüssel gesendet. Ende der 1970er Jahre zog der Sender nach Eupen um. Dort wurde er ein eigenständiger Sender mit eigenem Verwaltungsrat und eigenem Rundfunkgebäude.  

Warum gibt es öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender lautet, kurz gefasst: alle Bürger mit Informationen, mit Bildung, Kultur und Unterhaltung versorgen. Dazu gehören auch Angebote, die nur den Geschmack oder den Bedarf einer Minderheit treffen. Damit die Sender ihre Unabhängigkeit wahren können, trägt die öffentliche Hand, also indirekt der Steuerzahler, den größten Teil der Kosten für die Sendeanstalten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk darf nämlich, im Gegensatz zu den privaten Radios, nur eingeschränkt Werbung in sein Programm aufnehmen.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in deutscher Sprache heute

Der Belgische Rundfunk ist der einzige öffentlich-rechtliche Radiosender deutscher Sprache in Belgien. Er strahlt zwei Hörfunkprogramme (BRF1 und BRF2) und seit 1999 auch täglich ein TV-Programm (BRF-TV) aus.

Die beiden Hörfunksender unterscheiden sich vor allem durch das Musikprogramm, bieten aber ein beinahe identisches Informationsangebot:

  • BRF 1 spielt überwiegend Musik aus den Sparten Rock und Pop, eigene Sendungen widmen sich der Kultur, Klassik, Jazz und Worldmusic.
  • BRF2 hingegen spielt Schlager und Volksmusik.

Der Hauptsitz des BRF befindet sich in Eupen. Darüber hinaus gibt es ein Hauptstadtstudio in Brüssel sowie eine Niederlassung in Sankt Vith, im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Das Informations- und Nachrichtenportal des BRF bietet neben Nachrichten zum Nachlesen auch letzte Meldungen, Serviceinfos, Livestreams und podcasts. Auch die TV-Beiträge können abgerufen werden.

Der Sender berichtet vorwiegend aus Ostbelgien und der Euregio Maas-Rhein, national und international. Die Deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt den BRF mit einer jährlichen Dotation.